Wir haben gelernt, dass Familienplanung der wichtigste Weg ist, um das Leben von Menschen nachhaltig zu verbessern. Es gibt viele großartige Projekte, die Menschen sauberes Trinkwasser oder Arbeitsplätze geben. All diese Programme sind förderlich, jedoch können sie erst durch gelebte Familienplanung ihr volles Potenzial entfalten und eine nachhaltige Veränderung bewirken. Warum das so ist erfahren Sie in diesem Artikel.

Grund 1:

Weniger Kinder ist gleich weniger Ausgaben für Ernährung und Gesundheitsversorgung

Knapp die Hälfte der EinwohnerInnen von Kisumu County, Kenia, verdient unter 1,90 USD pro Tag und lebt damit unterhalb der Armutsgrenze. Das bedeutet, dass fast jede zweite Person nicht genügend verdient, um lebensnotwendige Ressourcen zu kaufen. Wegen der steigenden Population haben die meisten Familien nur wenig Land um selbst Nahrung anzubauen. Die Situation wird durch die Geburtenrate von 4,4 Kindern pro Frau und der sehr jungen Bevölkerung (44% sind unter 14 Jahren) noch verschlimmert. Je mehr Kinder also von dem ohnehin geringen Einkommen mit Nahrung versorgt werden müssen, desto schwerwiegender sind Konsequenzen wie Mangelernährung und Immunschwäche. Die HIV-Prävalenz von 19,9% sowie eine Vielzahl opportunistischer Krankheiten (Malaria, Typhus, Tuberkulose etc.) erhöhen zusätzlich den Bedarf an einer guten Gesundheitsversorgung und sind Mitgründe für eine Kindersterblichkeit von 5,2%. All dies steht einer gesunden Entwicklung im Kindesalter entgegen – dem kann durch Familienplanung vorgebeugt werden.

Grund 2:

Überfüllte Klassen verschlechtern die Bildung für alle

„Bildung ist der Schlüssel für eine bessere Zukunft” – dessen sind sich auch viele Eltern in Kenia bewußt. Doch mit steigenden Kinderzahlen werden die Schulklassen immer überfüllter und es wird zunehmend schwieriger, dass Kinder auch tatsächlich etwas lernen. Die Grundschule ist zwar theoretisch gratis, doch fallen trotzdem Kosten für Schulmaterialien, Uniformen und zusätzliche LehrerInnen an, da die staatlichen LehrerInnen nicht ausreichen. Die weiterführende Schule wird nochmal teurer, da zusätzlich Schulgebühren von 90 bis 450 Euro pro Jahr zu bezahlen sind. Zusammengefasst: Für viele Eltern ist die Finanzierung des Schulbesuchs ihrer Kinder ein Ding der Unmöglichkeit! Deshalb werde nicht alle Kinder bzw. oft nur die Buben in die Schule geschickt, während die Qualität der Bildung weiter leidet und das Erlernen eines Berufs vielen vorenthalten bleibt.

Grund 3:

Gefangen in der Armutsspirale

Falsche Nahrung und schlechte Bildung sind schlechte Ausgangspunkte für eine aussichtsreiche Zukunft. Die jetzt heranwachsenden Kinder werden es schwer haben eine Ausbildung abzuschließen und einen gut bezahlten Job zu finden.  Aus der Evaluation unserer mehrjährigen Projektarbeit war ersichtlich, dass ein geringer Bildungsstand und ein geringes Einkommen das Verwenden von Verhütungsmitteln beeinträchtigen. Vor allem die mangelnde Akzeptanz, oft bedingt durch Tradition und Religion sowie die hohen Kosten von Verhütungsmitteln stehen dem im Wege. Wir können erwarten, dass auch die jetzigen Kinder, denen der Zugang zu guter Bildung sowie sonstige Chancen im Leben fehlen, ebenfalls viele Kinder bekommen, deren Bedürfnisse wiederum nicht erfüllt werden können. Dies macht ein Ausbrechen aus der Armutsspirale kaum möglich. 

Unsere Lösung:

Gelebte Familienplanung – glückliche Kinder

Wenn Eltern Familienplanung praktizieren, können sie selbst entscheiden wann sie für ein Kind bereit sind. Gemeinsam mit einer Beraterin unserer Organisation überlegen sie, ob sie die Bedürfnisse eines (zusätzlichen) Kindes erfüllen. Falls dies gerade nicht der Fall ist, konzentrieren sie sich darauf, durch eigene Weiterbildung, Arbeit und Sparen ihre Situation zu verbessern. Wir Unterstützen sie dabei Verhütungsmittel von staatlichen Stellen zu erhalten und helfen Ihnen darüber hinaus, wirtschaftliche Selbstständigkeit zu erlangen.
Gelebte Familienplanung schafft stolze Eltern, die die Bedürfnisse ihrer Kinder erfüllen und ihnen Chancen bieten – Ohne auf Spenden angewiesen zu sein!

Unser Projekt beschränkt sich nicht auf Familien, sondern bezieht auch speziell Jugendliche, Männer, Dorfälteste, religiöse FührerInnen und viele mehr ein. Gemeinsam wollen wir Vorurteile abbauen, den Zugang zu Verhütungsmitteln eröffnen und die Aufmerksamkeit der Politik auf dieses Thema lenken.